Das D-Team besteht inzwischen aus 55 Pflegekräften, die sich als Multiplikatoren auf die einzelnen Stationen des UKR verteilen und so das gesamte Pflegeteam im Umgang mit Patienten mit Demenz und Delir sensibilisieren. Wichtig dabei ist es, Patienten mit kognitiven Funktionseinschränkungen möglichst früh identifizieren zu können, um die Demenz in der ärztlichen und pflegerischen Versorgung entsprechend zu berücksichtigen. Dem Pflegeteam stehen sogenannte Aktivierungsboxen mit verschiedenen Materialien zur Verfügung, um die betroffenen Patienten im Stationsalltag zu aktivieren. Die Inhalte der Boxen reichen von Bällen über Brettspiele und Erinnerungskarten bis hin zu Wolle und Stricknadeln. „Für Menschen mit Demenz ist es insbesondere im Krankenhaus schwierig, gewohnten Beschäftigungen und Aktivitäten nachzugehen. Gezielte Angebote tragen dazu bei, die Fähigkeiten auch in fortgeschrittenen Stadien der Krankheit aufrecht zu erhalten, wodurch ihre Lebensqualität steigt“, betont Andrea Spiegler, Pflegeexpertin APN und Koordinatorin des D-Teams.
Im Bereich der Unfallchirurgie wurde in einem Modellprojekt ein erweitertes Aktivierungsangebot etabliert. Hier bietet eine zusätzliche Betreuungskraft in Ergänzung zur medizinisch-pflegerischen Versorgung tägliche Gruppen- und Einzelaktivierung an.
Dieses Angebot reicht von Gedächtnistraining über Singen und Spielen bis hin zu Bewegungsübungen und gemeinsamen Mahlzeiten. Aber auch Gespräche und der persönliche Austausch sind wichtig, um Zugang zu den Patienten zu bekommen.
Des Weiteren sieht das Demenz-Konzept des UKR die Implementierung einer sogenannten Advanced Practice Nurse (APN) im Bereich Demenz/Delir vor. Diese speziell ausgebildete Pflegekraft soll im Zuge von gezielten, patientenbezogenen Beratungen eine evidenzbasierte Versorgung sicherstellen. Als zentrale Ansprechperson für alle Fragen rund um Demenz und Delir kann sie fallbezogen von den Pflegekräften auf Station hinzugerufen werden.
Angebote für Patienten mit Demenz und Delir variieren individuell
Demenz verläuft bei jedem Betroffenen anders. Welches Angebot geeignet ist, hängt von dessen persönlichen Vorlieben, der Krankheitsphase und seinen körperlichen Einschränkungen ab. Deshalb ist jede Intervention biografiebezogen und auf individuelle Vorlieben des Patienten ausgerichtet. So kann man beispielsweise an frühere Hobbies anknüpfen, aber auch neue Beschäftigungsmöglichkeiten ausprobieren. „Durch die begleitenden Demenz-Therapien lassen sich bereits nach kurzer Zeit erhebliche Verbesserungen in der Stimmung der Patienten erkennen. Sie sind im Stationsalltag wesentlich ausgeglichener und können nachts oft besser schlafen. Zudem haben die Patienten mit der Aktivierungstherapie eine feste Bezugsperson, wodurch sie sich auch in der ungewohnten Klinik-Umgebung sicherer fühlen und letztlich an der Behandlung der Erkrankung, die für den Klinikaufenthalt ursächlich ist, besser mitwirken“, beschreibt Andrea Spiegler den Erfolg des Aktivierungsangebots. Neben den betroffenen Patienten werden auch die Angehörigen eng eingebunden. „Dadurch erhalten wir wichtige Informationen über die Bedürfnisse und Gewohnheiten der Patienten, die für eine spezialisierte Pflege sinnvoll und notwendig sind.“
Kontinuierliche Weiterentwicklung der Pflegequalität
Damit die Versorgungsqualität von Patienten mit Demenz und Delir am UKR kontinuierlich verbessert werden kann, trifft sich das D-Team regelmäßig zu einem Qualitätszirkel. Darüber hinaus wurde für Mitarbeiter des Pflege- und Funktionsdienstes ein zielgruppenadaptierter Fortbildungskatalog sowie zusätzliche Schulungen zur Erweiterung ihrer Handlungskompetenz erarbeitet. „Unser Ziel ist es, den komplexen Anforderungen von Patienten mit Demenz und Delir in Zukunft ganz selbstverständlich zu begegnen“, fasst Andrea Spiegler zusammen.
(Bericht und Bild: Uniklinik Regensburg)