Bericht und Bild: OTH Regensburg

Regensburg.  Mit dem vergangene Woche vom Bundestag verabschiedeten „Gesetz zur digitalen Modernisierung von Versorgung und Pflege“ will das Bundesgesundheitsministerium digitale Helfer für die Pflege nutzbar machen. Darin steckt auch Know-how aus Ostbayern:


Das eHealth Labor der OTH Regensburg hat zusammen mit Projektpartnern aus Berlin und Darmstadt nachgewiesen, dass eine virtuelle elektronische Gesundheitskarte (eGK) machbar und mit den meisten Smartphones sicher nutzbar ist. Fazit von Prof. Dr. Georgios Raptis und Markus Ritthaler: Eine Smartphone-basierte „Digitale Identität“, welche die elektronische Gesundheitskarte ergänzt, kann mit überschaubarem Aufwand in die vorhandene Telematik-Infrastruktur integriert werden.

Die Fraunhofer-Institute FOKUS in Berlin und SIT in Darmstadt sowie das eHealth Labor der OTH Regensburg haben Ende März 2021 ein vom Bundesministerium für Gesundheit gefördertes Forschungsprojekt abgeschlossen. Das Projekt „Konzeptionierung und prototypische Realisierung einer mobilen Versichertenidentität (MOVI)“ hat die Machbarkeit der Virtualisierung der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) nachgewiesen und prototypisch in der Praxis umgesetzt. Die Ergebnisse des Forschungsprojektes sind in das vom Bundestag verabschiedete Gesetz zur digitalen Modernisierung von Versorgung und Pflege (DVPMG) eingeflossen.

So sollen ab 2023 Digitale Identitäten ergänzend zu den chipkartenbasierten Gesundheitskarten und Heilberufsausweisen eingeführt werden. Das Projekt setzt auf das vom selben Konsortium umgesetzte Forschungsprojekt „AsK“ auf, welches die Machbarkeit und Akzeptanz einer kontaktlosen eGK (NFC) nachgewiesen hat.

Im aktuellen MOVI-Projekt hat das Fraunhofer-Institut für offene Kommunikationssysteme (FOKUS) mit Projektleiter Olaf Rode die virtuelle eGK technisch konzipiert und umgesetzt sowie zwei Apps zur Videokonsultation mit einem Arzt und zum Instant Messaging (Signal) angepasst und getestet. Beide nutzen die im Smartphone eingerichtete virtuelle eGK, um die Identität des Versicherten und des Arztes nachzuweisen. Das Fraunhofer-Institut für sichere Informationstechnologie (SIT) hat die Sicherheit des Verfahrens untersucht und entsprechende Empfehlungen ausgesprochen.

Das eHealth Labor der OTH Regensburg (Prof. Dr. Georgios Raptis und Markus Ritthaler) hat u.a. die Möglichkeiten einer flächendeckenden Einführung und die Integrationsfähigkeit mit der Telematik-Infrastruktur untersucht. Es konnte nachgewiesen werden, dass eine virtuelle eGK machbar und mit den meisten Smartphones sicher nutzbar ist. Sie kann als Digitale Identität mit überschaubarem Aufwand in die Telematik-Infrastruktur integriert werden. Die Ergebnisse des Projektes sind auf der Webseite des Projektes https://movi.fokus.fraunhofer.de abrufbar.

Das eHealth Labor an der Fakultät Informatik und Mathematik der OTH Regensburg befasst sich in Forschung und Lehre u.a. mit dem Spannungsfeld zwischen Informationssicherheit in der Medizin und der Akzeptanz von eHealth-Anwendungen. In diesem Rahmen werden Verfahren zur langfristigen Sicherheit von Gesundheitsdaten untersucht, aber auch Möglichkeiten evaluiert, wie sich Patientinnen und Patienten auf einfache und dennoch sichere Art und Weise an eHealth Anwendungen anmelden und sie leicht bedienen können.