Bericht: Landratsamt Regensburg

Der Landkreis spricht sich für eine zusätzliche Anschlussstelle an der B16 auf Höhe der Hölzlhofstraße aus, wenn beim geplanten Ausbau der B 16 im Abschnitt zwischen Haslbach und Gonnersdorf/Fußenberg eine neue, zusätzliche Anschlussstelle realisiert werden könnte. Die Kreisstraße R6 soll dabei im Bereich Haslbach/Gonnersdorf bestandsnah ausgebaut und zur neuen Anschlussstelle verlängert werden. Diese beiden Entscheidungen traf der Kreisausschuss auf Vorschlag von Landrätin Tanja Schweiger in seiner jüngsten Sitzung am 16. März 2023 mit einer Stimmenmehrheit von 10 Ja- und 4 Neinstimmen.


Mit der „Machbarkeitsuntersuchung Regensburg-Nord“ (MBU) ließen das Staatliche Bauamt Regensburg, die Stadt Regensburg und der Landkreis Regensburg seit 2017 die Frage klären, welche Verkehrslösungen es geben kann, um eine bessere Anbindung der Pilsen-Allee über die Kreisstraße R 6 an die Bundesstraße B 16 zu erreichen. So offensichtlich der Handlungsbedarf für Verbesserungsmaßnahmen in diesem Verkehrsabschnitt an der Stadt-/Landkreisgrenze ist, so komplex waren die verkehrlichen Rahmenbedingungen, die es vor einer Entscheidung des Landkreises zwingend zu klären galt. Berücksichtigt werden musste beispielsweise das in Umsetzung befindliche Ausbaukonzept des Bundes für den 3-streifigen Ausbau der B 16, oder auch ein Neubau der Brücke am Kreuzungspunkt der B 16 mit der Schienenstrecke Regensburg-Marktredwitz, wenn die Bahnlinie einmal elektrifiziert wird. Vor diesem Hintergrund konnte die von der EBB Ingenieurgesellschaft mbH erstellte MBU, die auf der Verkehrsuntersuchung Regensburg-Nord von Professor Harald Kurzak aufbaut, verschiedene Variantenvorschläge aufzeigen, die dem Kreisausschuss jetzt zur Beratung und Beschlussfassung vorgelegt wurden.

Die Verkehrssituation Regensburg-Nord beriet der Kreisausschuss in vier Teilabschnitten.

In zwei Abschnitten – Ausbau / Verlegung der R 6 sowie zusätzliche Anschlussstelle an die B 16 – traf er eine Variantenentscheidung. Bei der Frage der Anbindung an das städtische Straßennetz – Anschluss der R 6 an die Pilsen-Allee – liegt die Zuständigkeit bei der Stadt Regensburg. Die Stadtverwaltung Regensburg strebt hier eine Ertüchtigung des Knotens im Bestand an. Bei der vom Landkreis für notwendig erachteten Errichtung einer zusätzlichen Verflechtungsspur zwischen der Anschlussstelle Gonnersdorf und einer neuen zusätzlichen Anschlussstelle östlich Haslbach schließlich appelliert der Landkreis an das zuständige Staatliche Bauamt Regensburg, dies bei den weiteren Planungen des Ausbaus der B 16 zu berücksichtigen.

Variantenentscheidung zum Ausbau / zur  Verlegung der Kreisstraße R 6:

Zustimmung zu einem bestandsnahen Ausbau der Böhmerwaldstraße

In der MBU wurden insgesamt sieben Trassenvarianten zur Verlängerung/Verlegung der Kreisstraße R 6 mit Anbindung an die B 16 in Form einer zusätzlichen Anschlussstelle untersucht. Aufgabenträger für die Kreisstraße ist der Landkreis. Die Kosten belaufen sich je nach Variante zwischen 4 und 9 Millionen Euro.

Bei einem Ausbau der Böhmerwaldstraße im Bestand (Varianten 1 und 2) mit kurzer Anbindung an die  B 16  könnte  eine  Flächenneuinanspruchnahme  zwar  geringgehalten  werden,  jedoch  wird voraussichtlich ein Grunderwerb für eine bedarfsgerechte Verbreiterung der Straße gemäß den Parametern der Straßenentwurfsklasse erforderlich. Während die Leistungsfähigkeit bei einem Erhalt des Hauptverkehrsstromes auf der Böhmerwaldstraße im Vergleich zu den abgesetzten Trassenvarianten (Varianten 3, 3/4 und 4) geringer bewertet wird, wird die Entlastungswirkung für die Ortsdurchfahrt Gonnersdorf gegenüber den abgerückten Varianten höher eingeschätzt.

Die abgesetzten Trassenvarianten (Varianten 3, 3/4, 4 und 5) sind grundsätzlich leistungsfähiger, da auch höhere Geschwindigkeiten gefahren werden können. Negativ anzumerken sind jedoch die zusätzlich zu versiegelnden Flächen, die teils umfangreichen Geländeeinschnitte sowie die prognostizierte geringere Entlastungswirkung für die Ortsdurchfahrt Gonnersdorf. Die enger an den Bestand angelehnten Linienführungen tangieren zudem das von der Gemeinde Wenzenbach angestrebte Gewerbegebiet Thanhof.

Der Kreisausschuss entschied sich für die Variante 2, also für einen Ausbau der Böhmerwaldstraße im Bestand mit Verlängerung an die B16.

Variantenentscheidung zur zusätzlichen Anschlussstelle an die B 16 östlich Haslbach:

Zustimmung zu möglicher Anschlussstelle auf Höhe der Hölzlhofstraße

Die Kreisstraße R 6 soll mittels einer neuen, zusätzlichen Anschlussstelle zwischen Haslbach und Gonnersdorf an das Bundesfernstraßennetz angebunden werden. Es wurden Anschlussstellenoptionen an zwei verschiedenen Standorten (auf Höhe der Brücke der B 16 über die Bahnstrecke Regensburg – Marktredwitz sowie auf Höhe der bestehenden höhenfreien Kreuzung mit der Böhmerwaldstraße) untersucht. Zusätzlich wurden verschiedene Knotenpunktformen (planfreie und teilplanfreie) geprüft, stets unter Berücksichtigung einer optionalen nördlichen Verlängerung der Straße zur St 2397 in Richtung Norden. Aufgrund der planerischen Vorgaben wurde für die weitere Untersuchung eine teilplanfreie Lösung unterstellt.

Im Zuge des Neubaus der Brücke der B 16 über die Bahnstrecke könnte eine unmittelbar daran an- schließende Anschlussstelle realisiert werden. Die Brücke ist dazu, aufgrund der geringen Distanzen, jedoch um entsprechende Ein- bzw. Ausfädelspuren zu verbreitern. Die Grobkostenschätzung für die Anschlussstelle auf Höhe der Brücke über die Bahn beträgt etwa 30 Millionen Euro. Bei einer vereinfachten Annahme der Kostenteilung (zwei Fahrstreifen ausgelöst durch DB plus zwei Verflechtungsstreifen ausgelöst durch Landkreis) belaufen sich die Kosten für den Landkreis auf etwa 15 Millionen Euro für die Anschlussstelle zuzüglich der Kosten für eine Verlängerung (inkl. Aus-/Neubau) der Kreisstraße R 6.

Eine neue zusätzliche Anschlussstelle auf Höhe der bestehenden höhenfreien Kreuzung der B 16 mit der Hölzlhofstraße ist technisch und verkehrlich ebenso möglich. Die Kosten einer Anschlussstelle auf Höhe der Hölzlhofstraße betragen grob geschätzt etwa 11 Millionen Euro. Der Landkreis hat davon etwa 4 Millionen Euro zuzüglich der Kosten für eine Verlängerung (einschließlich Aus-/Neubau) der Kreisstraße R 6 zu tragen.

Der Kreisausschuss sprach sich für die Weiterverfolgung der Planungen für eine zusätzliche Anschlussstelle an die B 16 auf Höhe der bestehenden Straßenkreuzung Hölzlhofstraße aus.

Weitere Vorgehensweise

Die Entscheidung des Landkreises zu einer potentiellen zusätzlichen Anschlussstelle soll vom Staatlichen Bauamt Regensburg im Rahmen der Konzeption des Straßenbauabschnitts der B 16 zwischen den Anschlussstellen Haslbach und Gonnersdorf berücksichtigt und im Folgenden mit dem Bund als Baulastträger fachlich abgestimmt werden. Letztendlich hat der Bund über die zusätzliche Anschlussstelle in der Ausbaukonzeption der B 16 im Abschnitt Haslbach – Gonnersdorf zu entscheiden.