Bericht und Bilder: J. Masching
Grafenwöhr. Fünf US Soldaten waren zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort. Es war der 15. Dezember 2020, als sie mit ihrem Chinook-Hubschrauber der 101. Luftlandedivision aus Illesheim bei Ansbach über den unterfränkischen Ort Fabrikscheichach flogen. Bei geöffneter Heckklappe sah Army Spc. Bruce Cook plötzlich weißen Rauch unter sich aufsteigen.
Er meldete dies einem der Piloten, Chief Warrant Officer 2 Robert Riedel. Kurz darauf sah er, wie sich ein Auto mehrmals überschlug. Die Besatzung um Pilot Riedel reagierte sofort, meldete diesen Unfall an den Tower und kehrten sofort um. „Wir würden es genauso wieder machen“, so der Pilot auch im Namen seiner Kameraden.
Joachim S. (Namen bekannt) war an diesem Tag mit seinem PKW zwischen den Ortsteilen Fabrikschleichach und Karbach in der Gemeinde Rauhenebrach mit seinem Wagen unterwegs. Plötzlich querte ein Hase die Fahrbahn und S. wich diesem aus.
„Ich kam in den Straßengraben und hab mich dann mehrmals überschlagen“. Nachdem er aus dem Fahrzeug krabbelte, so erzählt er weiter, sah er aus dem Augenwinkel einen Hubschrauber, der immer größer wurde. Ale ein Autofahrer anhielt und nach dem Rechten fragte, landete auch der „Bananenhubschrauber“ in der Nähe. „Diese ganze Aktion war einfach cool“, so Joachim S.
Major Benjamin Stork, der Fliegerarzt der Brigade, war ebenfalls mit an Bord und konnte sich so sofort einen Überblick verschaffen. Er kümmerte sich bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes zusammen mit seinen Kameraden um den Verunfallten, der in ein Krankenhaus verbracht wurde. Danach setzten die Soldaten mit ihrem Hubschrauber wieder den Heimflug zu ihrem Standort fort.
Nun wurde auf dem Militärgelände des Truppenübungsplatzes in Grafenwöhr eine Ehrung der fünf Soldaten durch Brigadegeneral Thomas Hambach, Kommandeur des Landeskommando Bayern der Bundeswehr und Brigadegeneral Christopher R. Norrie, Kommandeur der 7. US-Armee in Grafenwöhr vorgenommen. General Hambach betonte bei dieser Auszeichnung auch, dass dies keine selbstverständliche Ehrung ist und man so etwas selten bis gar nicht sieht. „In dieser Form ist es meine erste Auszeichnung“.
Eine kleine Dankbarkeit hatte das Unfallopfer den Soldaten auch mitgebracht. „Ein Bier aus der fränkischen Heimat für die selbstlosen Helfer“, so Joachim S. am Ende der Zeremonie.