Bericht: Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft / Bild: Symbolbild
Die Möglichkeiten, sich in ländlichen Regionen zu engagieren, sind vielfältig. So gestalten Ehrenamtliche beispielsweise das kulturelle Leben, engagieren sich in Sportvereinen, der Nachbarschaftshilfe oder dem Katastrophenschutz.
Ehrenamtliche Arbeit steht jedoch auch in ländlichen Regionen vor großen Herausforderungen. In Zeiten des demografischen Wandels verändert sich auch die Altersstruktur der Vereine. Viele von ihnen kämpfen, gerade bei der Besetzung von Ämtern, zunehmend mit Nachwuchsproblemen. Hinzu kommt, dass auf dem Land oft größere Distanzen zu überwinden sind und die Mobilität so zu einem wichtigen Faktor für Engagement wird. In vielen Regionen fehlen außerdem gut erreichbare hauptamtliche Anlaufstellen zur Stärkung und Vernetzung des Ehrenamts.
Auch auf dem Land zeigt sich bei den jüngeren Generationen ein Trend weg von einem stetigen, langfristigen Engagement hin zu kurzfristigem projektbezogenem Einsatz. Die bürokratischen Anforderungen an Vereine und Initiativen steigen. Auch die vor allem durch die Covid-19-Pandemie forcierte Nachfrage nach digitalen Angeboten und Vernetzungsmöglichkeiten geht mit neuen Aufgaben und dafür erforderlichen Kompetenzen einher.
Forschungsförderung ist Teil der Strategie des BMEL zur Stärkung des Ehrenamts
Mit der Bekanntmachung “Ehrenamtliches Engagement in ländlichen Räumen” suchte das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) im Jahr 2020 Interessenten für die Durchführung von Forschungsprojekten, deren Fokus sich auf Themen des ehrenamtlichen und bürgerschaftlichen Engagements in ländlichen Räumen richtet.
Die Projekte sollen thematisch an aktuelle Herausforderungen anknüpfen und Wege aufzeigen, die Strukturen von Ehrenamt- und Engagement auf dem Land langfristig zu sichern. Gefragt waren Vorhaben, die Erkenntnisse über Rahmenbedingungen, Strukturen und Organisationsformen gewinnen sowie bedeutende Trends und Veränderungen ehrenamtlichen und bürgerschaftlichen Engagements aufzeigen.
Von jedem Projekt wird erwartet, konkrete Handlungsempfehlungen für die Politik und Praxis der ländlichen Entwicklung, insbesondere für die Politikgestaltung des BMEL, herauszuarbeiten.
Breites Ideenspektrum der Forschungsvorhaben
Die 15 für eine Förderung ausgewählten Projekte nehmen eine große Vielfalt an Themen und Fragestellungen in den Blick. So gilt das Forschungsinteresse zum Beispiel der Analyse neuer, ungebundener Engagementformen, die neben traditionellen Vereinsstrukturen zunehmend an Bedeutung gewinnen. Auch die Chancen digitaler Technologien für das ehrenamtliche Engagement in den ländlichen Räumen werden untersucht.
Ein weiterer Fokus liegt auf dem Engagement von jungen Menschen auf dem Land. Deren Einbindung in etablierte und neue ehrenamtliche Strukturen ist insbesondere vor dem Hintergrund des demographischen Wandels eine der großen Herausforderungen, die die ländliche Ehrenamts- und Engagementlandschaft in den kommenden Jahren zu meistern hat.
Hintergrund
Die Forschungsbekanntmachung ist ein Baustein des Bundesprogramms Ländliche Entwicklung (BULE), das die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) im Auftrag des BMEL umsetzt. Die rund 100 bei der BLE eingegangenen Projektvorschläge wurden in einem unabhängigen Gutachterverfahren bewertet. Das Kompetenzzentrum Ländliche Entwicklung in der BLE wird dabei durch den Projektträger des Deutschen Instituts für Luft- und Raumfahrt e.V. unterstützt. Die 15 ausgewählten Projekte erhalten eine Förderung in Höhe von je maximal 300.000 Euro für einen Projektzeitraum von bis zu drei Jahren.