Bericht und Bilder: J. Masching
Weiden. Es war ein emotionaler Augenblick, als Pia Bruckmeier die DRF-Stadion in Weiden-Latsch betritt. „Ich hatte Tränen in den Augen“, so die 23 Jährige danach. Zu viele Erinnerungen kamen in ihr hoch, als sie den Rettungshubschrauber „Christoph 80“ vor sich sieht. Doch ihre Mutter und ihr Freund stehen ihr auf dem Flugfeld zur Seite und unterstützen Pia.
Das machen die Beiden bereits seit Juni 2020, als die junge Frau bei einem Autounfall schwer verletzt wurde. Die Polizei gab damals an, dass ein 78-jähriger Fahrer eines Opel Corsa die Staatsstraße 2660 von Deining kommend Richtung Seubersdorf befuhr und im Verlauf der langgezogenen Rechtskurve am Deininger Berg aus bisher noch ungeklärter Ursache auf die Gegenfahrbahn kam. Dort prallte er frontal mit dem entgegenkommenden Seat Ibiza von Pia Bruckmeier zusammen.
„ich war auf dem Weg zu meiner Abschlussprüfung, als der Unfall geschah“, so Pia heute. „Ich sah das Auto noch auf meiner Seite auf mich zukommen und dann hat es gekracht“. Nach dem Zusammenstoß wollte sie aus dem Fahrzeug raus, es ging aber nicht, weil die Türe klemmte. Einem Ersthelfer gelang es dann doch, die Fahrertüre zu öffnen und die junge Frau aus dem Wagen zu befreien. „ich lag dann auf dem Boden neben meinem Fahrzeug und merkte dann erst, welche Bauchschmerzen ich hatte“. Die eintreffenden Rettungssanitäter und ein Notarzt kümmern sich danach sofort um die Schwerverletzte.
Notfallsanitäter und Christoph 80 Crew-Mitglied Thomas Schmitt kann sich noch gut an den Einsatz erinnern. „Es war gar nicht unser Einsatzgebiet, als wir alarmiert wurden“, so Schmitt heute. Doch der Rettungshubschrauber aus Nürnberg war anderweitig eingesetzt. Gemeinsam mit Pilot Martin Anz und Notarzt Dominik Dworzak machten sie sich auf den etwa 25 minütigen Flug nach Deining. „Pia sah äußerlich vollkommen gesund aus“, so der Notfallsanitäter. Doch nach einer ersten Sichtung im Rettungswagen war schnell klar, die junge Frau muss dringend in ein Krankenhaus. Innere Verletzungen sind nicht auszuschließen.
Und so wurde die heute 23 Jährige in den Rettungshubschrauber umgelagert und ins Klinikum nach Amberg gebracht. „Während des Fluges dachte ich immer, hoffentlich stürzen wir nicht ab“, lächelt die junge Frau heute. „Es war ja mein erster Hubschrauberflug“. An eine Aussage kann sie sich bis heute noch erinnern. „Herzlich Willkommen auf dem Flughafen Amberg“, so begrüßte sie Thomas Schmitt nach der Landung.
Schmerzlicher in Erinnerung waren Pia Bruckmeier die Stunden, Tage, Wochen und Monate danach. Im Klinikum in Amberg wurde ein Riss im Darm festgestellt, woraus sie am Abend noch notoperiert werden musste. Nach ein paar Tagen darf sie die Intensivstadion verlassen und es folgen mehrere Wochen Reha in Murnau. Dort werden ihr die körperlichen Beschwerden genommen. Doch auf Schmerzmittel kann sie auch nach über einem Jahr noch nicht verzichten. Nur psychisch kann sie den schweren Unfall noch nicht verarbeiten. Längere Autofahrten meidet sie, den Unfallort hat sie bisher noch nicht passiert und auch ein Hubschrauber ruft immer wieder Erinnerungen hoch.
Doch der Besuch in Weiden soll ihr helfen, das Geschehene zu verarbeiten. Und dabei unterstützten sie Thomas Schmitt und Pilot Martin Anz. „ich wurde hier Herzlich empfangen“, so die Verunfallte. Dabei verlor sie die Angst und konnte den Aufenthalt am Ende sehr genießen. Auf ein Probeliegen im neuen Christoph 80 verzichtete sie aber dann doch.
Martin Anz sprach von einer seltenen Aktion. „Wir haben uns sehr über den Besuch gefreut, auch mit einem positiven Ausgang“. Natürlich wünschten die beiden Crew-Mitglieder der jungen Frau alles erdenklich Gute. Als Andenken bekam Pia ein Modell eines DRF Rettungshubschraubers mit auf den Weg. Zusätzlich für ihre am Unfalltag getragene und wieder zusammengenähte Jacke einen Patch von Christoph 80. „Hiermit verarbeite ich Vieles rund um den Unfall“, so Pia Bruckmeier am Ende.