Die Bundespolizei hat am Samstag (14. Oktober) auf Anordnung des Amtsgerichts Rosenheim zwei mutmaßliche Schleuser in Haftanstalten eingeliefert. Die gebürtigen Syrer mit schwedischen Pässen waren offenkundig an einer Schleusungsaktion mit zwei Pkw im Bereich des Achenpasses (Lkr. Miesbach) beteiligt.
Dabei entzogen sich die Fahrer durch eine waghalsige Flucht auf der B307 der Kontrolle. Eines der beiden Autos hätte dabei vorab beinahe einen der Bundespolizisten angefahren. Dieser Wagen konnte durch eine Straßensperre auf der B181 im österreichischen Jenbach gestoppt werden. Die syrischen Insassen wurden festgenommen. Der zweite Fluchtwagen ging der Bayerischen Landespolizei mehrere Stunden später an der A8 auf Höhe Bergen (Lkr. Traunstein) ins Netz. In diesem Pkw befanden sich die beiden Schweden, die mittlerweile jeweils die Untersuchungshaft antreten mussten.
Freitagnacht fuhren die zwei voll besetzten Mietwagen mit Münchner Kennzeichen von Österreich kommend über den Grenzübergang Achenpass in Richtung Lenggries. Am Sylvensteinsee-Damm signalisierten die Beamten des Bundespolizeireviers Garmisch-Partenkirchen den Fahrzeugführern, dass sie anhalten sollten. Der Fahrer des ersten Wagens stoppte zunächst, gab dann aber wieder unvermittelt Gas. Dabei fuhr er unmittelbar auf einen der Bundespolizisten auf der Straße zu. Hätte der Beamte nicht schnell reagiert und den entscheidenden Schritt zur Seite gemacht, wäre er nach vorliegenden Erkenntnissen vermutlich von dem Auto erfasst worden.
Die Streife entschied sich sogleich, diesem Pkw mit dem Einsatzwagen zu folgen. Mit einem riskanten Wendemanöver gelang es dem verfolgten Fahrer, seinen mit mehreren Personen besetzten Pkw wieder in Richtung Österreich zu steuern. Die Bundespolizisten wendeten ebenfalls und setzten die Verfolgung über die Landesgrenze hinaus fort. Zuvor hatten sie über Funk sowohl die Verständigung der österreichischen Polizei veranlasst als auch die Fahndung nach dem zweiten Mietwagen eingeleitet, dessen Kennzeichen sie notiert hatten.
Während der waghalsigen Flucht mit deutlich überhöhter Geschwindigkeit nahm der Fahrer augenscheinlich auch die Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer in Kauf. Als er in Jenbach die von der österreichischen Polizei inzwischen mittels mehrerer Streifenwagen errichtete Straßensperre wahrnahm, stoppte er abrupt. Drei Männer sprangen aus dem Wagen und versuchten, sich dem polizeilichen Zugriff zu Fuß zu entziehen. Sie wurden noch vor Ort gefasst.
Um zu entkommen, wendete der Fahrer erneut und zog davon. Allerdings fuhr er geradewegs auf eine weitere Straßensperre zu. Der Fluchtwagen kam wiederum mit einer Vollbremsung zum Stehen. Der Fahrzeugführer und sein Beifahrer flohen zu Fuß. Sie konnten wenig später von der österreichischen Polizei mithilfe von Diensthunden und einer Drohne in Gewahrsam genommen werden. Bei allen fünf Männern handelt es sich um syrische Migranten, die bereits in Österreich registriert worden waren. Sie müssen sich auf weitere Erhebungen seitens der österreichischen Polizei und auf von Deutschland aus betriebene Ermittlungen wegen illegalen Einreiseversuchs, Einschleusens von Ausländern beziehungsweise Gefährdung des Straßenverkehrs einstellen.
Ersten Ermittlungen der Bundespolizei in Rosenheim zufolge saßen in dem anderen Mietwagen, der zwischenzeitlich zur polizeilichen Fahndung ausgeschrieben war, ebenfalls mehrere Syrer, die illegal in die Bundesrepublik eingereist sind. Als dieses gesuchte zweite Auto im Verlauf der Nacht von einer Streife der Grenzpolizeiinspektion Piding auf der A8 erkannt und auf Höhe Bergen am Rastplatz Hochfelln gestoppt wurde, waren lediglich noch der Fahrer und dessen Beifahrer in dem Wagen. Beide stammen gebürtig aus Syrien, verfügen jedoch über schwedische Pässe. Offenkundig waren ihre Begleiter zuvor abgesetzt oder unterwegs von einem Abholer “übernommen” worden.
Die festgenommenen Schweden wurden am Freitag der für Schleusungsdelikte zuständigen Bundespolizeiinspektion Rosenheim überstellt. Am Samstag ordnete der Haftrichter dem Antrag der Staatsanwaltschaft entsprechend für die Dauer der laufenden Untersuchungen ihre Festsetzung an. Die Bundespolizei lieferte die mutmaßlichen Schleuser getrennt voneinander in die Justizvollzugsanstalten in Bernau und in Traunstein ein.
Bericht: Bundespolizei