Aktion
Was haben ein DFB-Profischiedsrichter, ein örtlicher Bürgermeister, Schüler zweier Schulen und die Polizei gemeinsam? Auf dem ersten Blick nicht viel – zumindest nicht bis zum Montag dieser Woche in den Städten Neumarkt und Freystadt.
An diesem Tag führte die Polizei Neumarkt einen Verkehrspräventionstag zum Thema Schulwegsicherheit durch. Sie wurde dabei von einer fünften Klasse der Knabenrealschule Neumarkt und einer dritten Klasse der Martini-Grundschule Freystadt begleitet. Im Umfeld der beiden Schulen wurden durch die Polizei Geschwindigkeitsmessungen durchgeführt, bei denen die Schüler der Polizei über die Schultern schauen durften.
Vor Ort bekamen die Kinder Unterstützung von prominenter Seite. Während die Grundschüler in Freystadt von Bürgermeister Alexander Dorr begleitet wurden, konnte man für die Aktion in Neumarkt den DFB-Schiedsrichter Martin Speckner aus Runding im Landkreis Cham gewinnen. Speckner ist 28 Jahre alt und pfeift trotz seines jungen Alters bereits das vierte Jahr Spiele der Dritten Liga.
In der zweiten Fußballbundesliga steht er regelmäßig als Assistent an der Seitenlinie oder ist, wie am kommenden Wochenende beim Heimspiel des 1.FC Nürnberg gegen den SC Paderborn, als vierter Offizieller eingesetzt. Ein Highlight seiner Karriere war nach eigenen Angaben die Leitung des U20-Länderspiels zwischen Deutschland und England im November vergangenen Jahres im Regensburger Jahnstadion.
Gemeinsame Zielrichtung aller Teilnehmer war es, Fahrzeugführer auf die Gefahren durch zu schnelles Fahren im Bereich von Schulen zu sensibilisieren. Wer mit überhöhter Geschwindigkeit gemessen wurde, musste am Montag allerdings kein Verwarnungsgeld bezahlen, sondern bekam, passend zur anstehenden Fußballeuropameisterschaft in Deutschland, von den Schülern die gelbe oder rote Karte gezeigt. Solche Verkehrsteilnehmer, die im Schulumfeld mit angepasster Geschwindigkeit unterwegs waren, erhielten von den „Hilfssheriffs“ als kleines Dankeschön Süßigkeiten ausgehändigt.
Insgesamt wurden 60 Fahrzeuge einer Kontrolle unterzogen, wovon etwa einem Drittel von den Kindern eine Karte gezeigt werden musste. Ein grobes Foul lieferte sich jedoch niemand, so dass in keinem Fall die Schiedsrichterkarte durch eine offizielle Anzeige hätte ersetzt werden müssen.
Begleitend zur Aktion der Roten Karte wurden mit Unterstützung der Verkehrspolizei Regensburg auch mehrere Schulbusse einer näheren Begutachtung unterzogen. Hier konnte ebenfalls ein positives Fazit gezogen werden. Von elf kontrollierten Schulbussen mussten lediglich vier geringfügige Verwarnungen ausgesprochen werden. Die Busse befanden sich allesamt in einem guten und verkehrssicheren Zustand.
Neben dem gemeinsamen Spaß sowie dem spielerischen Lernen stand insbesondere die nachhaltige Verkehrspräventionsarbeit im Vordergrund. Die durchwegs positive Resonanz von allen Seiten ließ es zu einem unvergesslichen Erlebnis für die Kinder werden.